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Der Rottweiler

Bruno   22.12.03  -  30.05.06                         

Bruce' Vermittlungsanzeige fand ich bei Rottweiler.de. "Leistungsstarker Rüde, 19 Monate alt" mit einem Foto dass einen wunderschönen Rotti zeigte, das war doch was für mich.

Ich mailte und telefonierte mit dem Vorbesitzer und entschied mich bereits nach dem am Telefon gehörten für den Hund.

Ich fuhr mit meinem damals 6 Monate alten Baby und unserem S6 alleine nach Xanten.

Der Besitzer führte mich in den Garten zu einem großen Zwinger. dahinter stand bellend, der größte Rottweiler mit

dem breitesten Schädel den ich je gesehen hatte. Er trug einen weißen Plastikkragen, weil er ein verletztes Ohr hatte.

Ich schluckte und dachte, "Jetzt gilt's. Entweder er frißt mich, oder er gehört mir" Der Zwinger wurde geöffnet und so recht weiß ich nicht mehr was dann geschah. Es wurde schwarz, dieser Riese von einem Hund kam über mich.. Ich sah nur noch schwarz-braun, lag im Gras, das Monster über mir. Da der Besitzer lachte schien es kein Angriff zu sein, aber das war mir dann grade auch egal.

Als eine riesen Zunge wieder und wieder durch mein Gesicht fuhr, war mir zumindest kar, dass es nur ein übermütiges Riesenbaby auf der Suche nach Zuwendung war.

Mit Hilfe des Mannes, der seinen Hund dann doch von mir gezogen bekam, rappelte ich mich auf, schüttelte mir den

halben Garten aus Haar und Klamotte und sagte "Der is mir"

Dass ein 1.5 Jahre alter Hund dieser Abmessungen im Zwinger unterfordert ist, und mich vermutlich deshalb so überrannt hatte war mir da schon klar.

Ich fragte , wie ich den jetzt zum Einsteigen kriege, worauf ich die Antwort erhielt "Nur das Auto aufmachen. Der steigt in

alles ein was fährt." So war es.

Ich fuhr die 200 Km mit meinem neuen Hund und meinem Baby wieder zurück. Unterbrochen nur von einer Wickelpause.

Zuhause ließ ich den Hund zunächst im Auto, holte Kira, und ließ dann den Dicken aus dem Auto.

Die wilde Jagd begann, man war sich sympathisch. Innerhalb der ersten 5 Minuten klemmte Brunos Plastikkragen

zwischen Wohnmobil und Garagenwand und die Jalousie der Terassentür der Schwiegereltern war demoliert.

Nach ein paar Tagen regelmäßiger Gassigänge wurde der Hund merklich ruhiger. Die Bewegung und Zuwendung hatte ihm gefehlt. Ich übte Sitz, Platz mit ihm, legte ihn irgendwo ab, um ihn Minuten später wieder zu holen..

Innerhalb weniger Wochen lernte er unwahrscheinlich viel und hatte Freude daran. "Toter Rotti" hatte er in kürzester Zeit

kapiert und führte es in Perfektion aus.

Ein herzensguter Hund, der für mich und mein Kind ohne zu zögern sein Leben gegeben hätte, ein Schmusetier, dass stundenlang mit mir regungslos auf der Couch schmuste, blieb er doch der Grobmotoriker vor dem Herrn.

Aber er war einfach klasse. ein unbeschreiblich toller Hund, der mich gekonnt und mit seinem großen Charme über Kiras Tot hinweg tröstete.

Ende Mai 06 ging ich mit ihm zum TA weil er tröpfelte. Er bekam Tabletten zur Stärkung des Blasenschließmuskels. Außerdem fand man auf dem Röntgenbild Gegenstände in ihm, vermutlich Nadeln. Die Medis für die Blase wäre soweit kein Problem gewesen - hätte man vorher gewußt, dass der Hund was mit den Nieren hat.

Seine Nieren konnten das Medikament nicht verarbeiten und versagten ihren Dienst. Nachts fuhren wir zum tierärztlichen Notdienst. Nach Infusion konnten wir Ihn wieder mit heim nehmen. Am nächsten Morgen wollte ich Gassi gehen , er kam nicht hoch. Lag apathisch da und hob nicht mal den Kopf. Abermals trug ich meinen 50 Kilo Hund die Treppen runter, lieh mir den Combo aus Schweigervaters Firma, und fuhr mit dem Hund zum Doc. Er mußte da bleiben. Noch 2 Tage bekam er Infusionen, mehrmals täglich wurde ein Blutbild angefertigt. Die Nieren waren nicht mehr zu retten.

am 31. Mai rief Frau Doktor mich an, dass die Nieren nun einen Wert erreicht hätten, der jenseits von gut und böse ist, und man nichts mehr für ihn tun könne. Wenn ich Zeit hätte solle ich rüber kommen, dass man ihn erlösen könne.

Ich sagte, dass der Hund unter keinen Umständen eine Minute länger als unbedingt erforderlich leiden müsse und ich sofort käme.

10 Minuten später waren Linda und ich bei unserem Hund. Sein Kopf zuckte noch einmal hoch, er erkannte mich.

Seine Zungenspitze fuhr nochmal langsam und schwach aus dem breiten Schlabbermaul, er wollte mich begrüßen. Ich hielt ihm die Hand vor die Schnauze, damit das aus klappte, drückte mein Gesicht in das dichte Fell an seinem Hals und wartete von dem Moment als die TÄ das Medikament in seinen schon sein Tagen liegenden Venenzugang spritze, bis sein Atem erlosch.

Er bäumte sich noch einmal auf und schnaufte heftig nach Luft, was mich fast dazu brachte die Tä umzuboxen.

Da war er nicht mehr. Dieser traumhaft schöne Hund mit dem Herzen aus Gold. Alles was mir blieb war sein Halsband

und ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit, dass ich wenigstens 10 Monate mit diesem wundervollen Kerl erleben durfte.

 

Bruno * 22.12.03 - 31.05.06