Laura vom Rauchfang, genannt Kira, meine erste Rottweilerin.
Eine Freundin erzählte mir damals über längere Zeit hinweg von diesem Hund.
Jedoch dachte ich mir dabei nichts. Was habe ich mit dem Hund anderer Leute zu tun.
Irgendwann überrumpelte sie mich, und wir fuhren in ein Kaff im Westerwald. Ohne dass
ich wußte wohin, ohne dass ich wußte warum.
Wir betraten ein einfaches altes Haus. Begrüßt wurde ich von einer Jack Russel Mischlingshündin
und einer Rottweilerin. Um ehrlich zu sein, getraut habe ich dem Hund nicht, aber ich hatte schon als Kind gelernt,
"Man zeigt niemals einem Hund seine Angst" Also überspielte ich meine innere Zurückhaltung, klopfte dem Hund
freundschaftlich die Rippen, tätschelte ihm den Kopf und merkte, dass er wenigstens nicht böse ist.
Wir setzen uns in die Wohnküche und plauderten. Irgendwie war den beiden Damen, also meiner Freundin und
der Hundebesitzerin, schon klar, dass ich den Hund mitnehme. Nur ich wußte davon nichts ...
Ich hörte eh nicht richtig zu. Von Haus aus Hundefan knuddelte ich, nun schon mutiger geworden, das vor mir
liegende Hundetier. Kira hatte mir gleich einen zerbissenen Fußball auf den Schoß gelegt, Was ich als Freundschaftsgeste
aufgenommen hatte. Hund jedoch drehte sich dabei auf den Rücken und fing furchterregend an zu brummen. Ich
schluckte. Die Hundebesitzerin sagte den Satz den ich nunmehr auch seit Jahren verwende, damals jedoch noch skeptisch
aufnahm : "Das ist normal, die Rottis machen das so, wenn sie sich wohlfühlen" Ja nee, is klar ...
Sag das mal jemandem der immer Schäferhundfan war und dem Rottweiler mit gemischten Gefühlen gegenüberstand.
Abermals überspielte ich meinen Respekt und knuddelte weiter.
Nach und nach bekam ich gesagt, dass der Hund weg müsse. Aus dem und dem und dem Grund .. Na und, was hab ich damit
zu tun ?!
Da ich noch immer auf der Leitung stand wurde man (Frau) konkreter und mir wurde mitgeteilt (nein, nicht gefragt!) dass ich doch
Kira nehmen könnte.
Kurz und gut, eine ganze Woche ging ins Land. Ich überlegte hin und überlegte her. Aber der Hund ging mir nicht aus dem Kopf.
Obwohl Rotti, hatte ich mich in die Süße verliebt.
Ostersonntag gingen wir mit Schwiegereltern, Onkel und Tante spazieren und wieder kam die Rede darauf.
Ich war voll berufstätig und das konnte man dem Hund nicht zumuten. Meine Schwiegermutter in spe, mit der ich zur damaligen Zeit
noch ein sehr inniges Verhältnis pflegte, löste dann mein Problem.
Sie arbeitete nur halbtags und deren Hund war ja schließlich auch da.... Mein zukünftiger Hund würde also nur 4 Std. alleine sein
müssen.
Ich rief die Leute vom Handy aus an, eine Stunde später trafen wir uns auf neutralem Boden, ließen Lady (Schwiegerpas Wuff)
und Kira zusammen laufen, und der Hund gehörte noch am selben Tag mir.
Kira war ein großartiger Hund. Ihre ersten Besitzer, die ich dann gesucht habe und mit denen ich noch heute Kontakt habe,
hatten aus ihr eine erstklassige Begleiterin gemacht. Leider hatten sie sich von Kira trennen müssen, weil die Familie einen
Sohn bekommen hat, der solch schlimme allergische Reaktionen bekam, dass es so nicht ging. In den Zwinger sollte sie auch nicht,
also suchte man ein Zuhause. Aber dort konnte sie auch nicht bleiben - zum Glück für mich :-)
Natürlich war sie schon 6.5 Jahre alt, als sie zu uns kam. Also schon im ruhigeren Alter.
Sie war mit jedermann und jedem Tier nicht nur verträglich sondern alles und jeder war direkt ihr Freund.
Ich liebte sie sehr, die Chemie hatte gleich gepaßt. Oft nahm ich sie mit zur Arbeit und sie lag den ganzen Tag hinter mir,
oder unter meinem Schreibtisch. In der Mittagspause sind wir dann unsere Westerwaldrunden durch den Wald spaziert.
Am Tag der Taufe unserer Linda , 18. Juni 05 entdeckte ich am Maul eine Geschwulst. Am Tag darauf ließ ich es entfernen und untersuchen.
Es war Krebs. Eine sehr agressive Form. Der Hund war innerlich zerfressen.
Operieren ?! Wo anfangen und aufhören. Kira stand kurz vor ihrem 9ten Geburtstag. Der Krebs wuchs zusehens und man wäre
mit dem Operieren nicht nach gekommen. Außerdem hatte bereits die Vollnarkose der Maul-OP den Hund einen ganzen Tag lang
aus der Bahn geworfen. Einem alten Tier noch oft Vollnarkosen zumuten ?!
Nein.
Ich entschied mich, dem Hund noch genau so viel Zeit zu lassen, wie er Freude am Leben hat.
Am 15.Juli bekam ich einen neuen Hund. Nach der gemachten Erfahrung mit Kira wäre nichts mehr anderes in Frage gekommen als
ein Rotti.
Bruno zog ein in der Hoffnung, dass Kira noch genug Zeit bleibt um dem Jungspund einiges beizubringen.
Ende Juli bemerkte ich, dass das Leben in ihren Augen erloschen war. Sie wollte nicht mehr und sie konnte nicht mehr.
Ich machte Freitags mit unserem Tierarzt einen Einschläferungstermin aus, er wollte Montags zu uns kommen und sie zuhause erlösen.
In der Nacht von Freitag auf Samstag brach sie dann vollends zusammen. Ich hatte mir 2 stündlich den Wecker gestellt aber das war ihr noch
zu lang. Sie konnte nichts bei sich behalten. Sie war unglücklich ihr Heim derart verschmutzen zu müssen. Überall Teiche voll flüssigem
Stuhl.
Am Morgen suchte ich händeringend einen Tierarzt (unserer war übers We auf Tagung ) der mir sofort den Hund einschläferte.
In Lahnstein wurde ich fündig. Marc und ich fuhren mit Kira dorthin und sie wurde erlöst.
Es war ein sehr schnelles und schmerzloses Ende. Der TA hatte seine Sache gut gemacht.
Lissbeth hinterließ eine Lücke die bis heute nicht gefüllt ist.
Kira : 03.08.1996 - 30.07.2005
Bruno und Kira - 6 Tage vor Kiras Tod
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